Kaum ein Thema prägt das Bild des Ruhrgebiets so nachhaltig wie der Bergbau. Noch heute, mit nur noch drei aktiven Zechen, wird noch von „Bergbauromantik“ gesprochen und Industriedenkmäler und Museen, die sich mit dem Thema Bergbau beschäftigen, erfreuen sich ungebrochener Beliebtheit.

Wenn man an das Ruhrgebiet und den Ruhrbergbau denkt, entstehen fast unweigerlich Bilder vom Steinkohlebergbau vor dem inneren Auge. Die Förderung von Steinkohle gehörte zweifelsfrei zu den prägendsten Epochen im Ruhrpott, auch wenn darüber oft vergessen wird, dass auch der Erzabbau seine Zeit im Ruhrgebiet hatte.

Erzbergbau im Ruhrgebiet

Im Gebiet des Ruhrgebiets fanden sich hauptsächlich Eisenerze, die zur Stahlherstellung abgebaut und genutzt wurden. In der Zeit des Dritten Reichs wurde der Erzabbau im Ruhrgebiet stark gefördert und auch nach dem Ende des Kriegs fortgesetzt. Dies hatte zur Folge, dass die Zeche Auguste Victoria in Marl bzw. Haltern allein 20% der deutschen Erzförderung ausmachte.
Der Erzabbau im Ruhrgebiet endete aus wirtschaftlichen Gründen Anfang der sechziger Jahre.

Steinkohlebergbau im Ruhrgebiet

Die überall im Ruhrgebiet verstreuten Fördertürme der Zechen sind Sinnbilder für den Ruhrbergbau. Dabei erzählen die Fördertürme nur die Geschichte der Tiefenförderung von Steinkohle.
Historisch betrachtet findet sich der älteste Ruhrbergbau in der gegend um Witten. Durch geologische Verwerfungen fanden sich die Steinkohleschichten hier direkt unter der Oberfläche und wurden von Bauern für den Eigenbedarf abgebaut. Dabei erfolgte die Förderung durch das so genannte Pingen: In einfachen Löchern konnte die Kohle ausgegraben werden. Mehr oder weniger organisierte Kohleförderung lässt sich im Gebiet des Ruhrgebiet so bis in das Jahr 1296 zurückverfolgen.
Die ersten Stollenzechen sind urkundlich für das Jahr 1547 bekundet. Die erste Bergbaugenossenschaft findet sich 1567 im heutigen Essen Borbeck.
Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts reichte der Ertrag der Stollenzechen nicht mehr aus, so dass erste Versuche der Tiefbauzechen gestartet wurden. Hierbei war das eindringende Grubenwasser der ärgste Gegner der Bergleute. Zu Beginn der Tiefbauzechen setzte man auf Handpumpen aus Holz, um das eindringende Wasser abzupumpen und experimentierte mit der Verklinkerung von Stollen, um das Eindringen von Wasser generell zu verhindern.
Ab ca. 1830 setzen sich immer mehr Dampfmaschinen durch, die entweder zur Förderung von Abraum oder des Grubenwassers genutzt werden konnten.
Mit dem Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts erleichterte eine weitere technologische Errungenschaft den Abbau von Steinkohle im Ruhrgebiet: Der Druckluftabbauhammer. Bis 1910 wurde die Kohle traditionell mit Hammer und Picke gefördert. Der Drucklufthammer sollte hier die schwere körperliche Arbeit erleichtern. Jedoch zeigten sich auch gesundheitliche Probleme durch Lärm und Vibrationen des Hammers auf die Bergleute.

Durch die Hochzeit der Industrialisierung erlebte auch der bergbau eine nwahren Boom. Die Zechen breiten sich über das gesamte Ruhrgebiet aus und auch schwierige Lagen wurden gefördert. Der Bergbau Boom erlebte durch die Einberufung des ersten Weltkriegs einen starken Dämpfer, da Bergleute für den Kriegsdienst rekrutiert wurden.
Zwischen den Weltkriegen konnte im Ruhrbergbau eine Konzentration beobachtet werden. Nicht nur unrentable Zechen schlossen sich zusammen oder wurden stillgelegt, auch die angeschlossenen Betriebe, wie z.B. Kokereien waren von dieser Konzentration betroffen. Durch diese Effizienzsteigerung konnte der Ruhrbergbau u.a. den kompletten Wegfall der britischen Kohleförderung ausgleichen.
Zu Beginn des Dritten Reichs erreichte die Kohleförderung im Ruhrgebiet den vorläufigen Höhepunkt. Die Produktion von Kriegsmaterial, vornehmlich Stahl, wurden große Mengen Kohle und Koks benötigt.
Unter anderem aus diesen Gründen wurde das Ruhrgebiet stark von alliierten Luftangriffen getroffen. Während zweier großer Luftschlachten über dem Ruhrgebiet wurden sowohl die Städte des Ruhrgebiets hart getroffen und in Folge der zweiten Schlacht auch die Kohleförderung bzw. die Zechen.
In den Nachkriegsjahren kam die Kohleförderung im Ruhrgebiet fast zum erliegen. Arbeitsfähige Männer waren im Krieg gefallen oder befanden sich in Kriegsgefangenschaft. Auch die unzureichende Versorgung mit Lebensmitteln verschärfte die harte, körperliche Belastung unter Tage zusätzlich.
Erst ab dem Jahr 1950 erlebte der Bergbau wieder einen Aufschwung. Durch große Investitionen wurden Strecken und Bergwerke modernisiert und vor allem in die Stromversorgung investiert. Dies stellte sicher, dass moderne Maschinen unter Tage mit der nötigen Energie versorgt werden konnten.
Die Kohlekrise sorgte in den sechziger Jahren für eine Konsolidierung unter den Zechen. Es erfolgten die ersten Zechenschließungen bei gleichzeitiger Modernisierung der weiter bestehenden Abbaugebiete.

Ende des Ruhrbergbaus

Der Abbau der staatlichen Subventionen für den Bergbau führte in den 1990er Jahren zu weiteren Zechenschließungen. Aktuell sind noch drei Zechen im Ruhrgebiet aktiv. Durch die schwierige und aufwändige Förderung der Steinkohle im Ruhrgebiet gehen Experten und staatliche Stellen davon aus, dass auf lange Sicht im Ruhrgebiet kein wirtschaftlicher Abbau von Kohle möglich ist. Aus diesem Grund soll die Subventionierung der Ruhrbergbaus im Jahr 2018 komplett eingestellt werden.